Die Badmintonsaison 2017/18 ist am gestrigen Sonntag mit den beiden letzten Spielen des „Final Four“ in Saarbrücken zu Ende gegangen und der Überraschungsmeister von 2017, TV Refrath, konnte seinen Titel leider nicht verteidigen.
Dennoch sind sich alle Refrather Beteiligten auch einen Tag später noch einig, dass dieses Ergebnis durchaus als Erfolg zu werten ist. Eine recht deutliche 1:4 Halbfinalniederlage am Samstag gegen den neuen Titelträger 1.BC Bischmisheim war nicht zu verhindern, zumal recht kurzfristig mit Chloe Magee und Max Schwenger zwei Leistungsträger ausgefallen waren. In der sich dadurch dezimierten Besetzung konnte der TVR seine ursprünglich realistische Chance, den BCB (ohne Fabian Roth) zu besiegen, leider nicht nutzen.
Stattdessen ging es am Sonntag im sogenannten „kleinen Finale“ um Platz 3 gegen den sehr motivierten TSV Trittau, der letztlich mit einem äußerst knappen 4:2 geschlagen werden konnte.
Die Vorzeichen in beiden Spielen waren alles andere als gut, denn durch den Ausfall von Chloe Magee fehlte zu Beginn der Begegnungen vor allem dem Damendoppel auf TVR-Seite leider die gewohnte Durchschlagskraft. So war die kurzfristig eingesprungene Anika Dörr an der Seite von Carla Nelte zwar ein hervorragender Ersatz, doch leider reichte es in beiden Spielen nicht zum Sieg. Auch das Dameneinzel, im Halbfinale mit Elin Svensson und am Sonntag mit Anika Dörr war an beiden Tagen leider ohne echte Siegchance.
So lastete eine Menge Druck auf den Herrendoppeln, von denen definitiv jeweils mindestens eins gewonnen werden musste. Die Coaches Nyenhuis, Winkelmann und Kelzenberg legten sich an beiden Tagen auf Sam Magee/Nhat Nguyen und Raphael Beck/Jan Colin Völker fest. Während die beiden Iren am Samstag überragend spielten und erst im 5.Satz verloren, wurden Beck/Völker förmlich überrollt und hatten keine Chance. Somit reichte auch der sehr überzeugende Einzelsieg von Lars Schänzler nicht aus - Bischmisheim hatte nach Siegen in den drei Doppeln und im Dameneinzel die Begegnung gewonnen und stand im Finale, in dem sie schließlich auch den heiß ersehnten Titel holen konnten.
Im Spiel um Platz Drei zündeten dann beide Refrather Herrendoppel, wobei Magee/Nguyen knapp und Beck/Völker deutlich ihre Spiele gewinnen konnten. Nachdem das Damendoppel erst im 5.Satz unterlegen war folgten zwei deutliche Matches, in denen Trittau das Dameneinzel und Refrath das Mixed (Sam Magee/Carla Nelte) klar machten. Beim Stand von 3:2 rechnete jeder mit einem Sieg von Nhat Nguyen über Jonathan Persson, doch der lange Schlaks auf Trittauer Seite stellte den 17-jährigen Iren vor schwierige und vor allem ungewohnte Aufgaben. Dennoch blieb Nguyen bis zum Schluss cool, wehrte im 3. und 4. Satz jeweils Matchbälle ab und gewann schließlich mit 11:8 im fünften Durchgang. Parallel hatte sich Lars Schänzler gerade den Satzausgleich gegen Joachim Persson geholt, als das Match schließlich abgebrochen wurde, weil der Gesamtsieger feststand.
Heinz Kelzenberg: „Natürlich fährt man zum Final Four, um ins Finale zu kommen und dann Deutscher Meister zu werden. Realistisch war es jedoch ohne Chloe und Max diesmal nicht. Von daher bin ich okay mit dem 3. Platz, der sich durch die tolle Leistung am Sonntag auch wirklich gut anfühlt. Weniger gut fühlt es sich an, dass wir jetzt kein Deutscher Meister mehr sind. Wir sind mit großen Problemen in die Saison gestartet und waren letztlich nur Sechster in der Tabelle. Nun haben wir mit Glück gegen Mülheim und aus meiner Sicht verdient gegen Trittau gewonnen und damit zwei ursprünglich besser platzierte Teams hinter uns gelassen. Unser Team hatte ein Durchschnittsalter von unter 23 Jahren und jeder aus unserer Mannschaft hat am Wochenende mindestens ein richtig gutes Spiel gemacht. Von daher bin ich auch wirklich stolz, mit diesen tollen Persönlichkeiten Dritter geworden zu sein. Mein Dank geht aber auch an die Coaches Denis, Daniel und Max sowie an unsere großartigen Fans, von denen uns einige sogar nach Saarbrücken begleitet haben“.
Die Gratulation des TV Refrath geht an den Sieger BC Bischmisheim, der trotz des Fehlens von Fabian Roth den Titel gewinnen konnte. Aber auch dem personell in dieser Saison hart getroffenen BC Beuel gebührt größter Respekt zum zweiten Platz. Wir hätten unserem Nachbarn aus Bonn den Deutschen Meistertitel gegönnt wie nie zuvor!