Es ist geschafft: Fabian Roth vom TV Refrath hat sich im Herreneinzel für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert, wo er vom Juli gegen die Besten der Welt antreten wird. Vorbehaltlich der Bestätigung durch den DOSB wurde er seitens des Deutschen Badminton-Verbandes Anfang dieser Woche nominiert.
Heinz Kelzenberg: „Die gesamte Abteilung, nein, der ganze Verein ist überglücklich, dass Fabi dies geschafft hat. Alle gönnen es ihm von Herzen“.
Nach Carla Nelte (Rio 2016) ist Roth der zweite deutsche Badmintonspieler aus den Reihen des TVR, der diese für jeden Sportler außergewöhnliche Leistung vollbracht hat.
Dass dies alles andere als einfach war, zeigt bereits die Tatsache, dass erst das letzte Turnier der einjährigen Qualifikationsphase, nämlich die Europameisterschaften, die Entscheidung zu Gunsten des Refrathers brachte. Erst bei der Heim-EM in Saarbrücken konnte er seinen internen Kontrahenten Kai Schäfer abschütteln und durch zwei gewonnene Spiele den letzten Qualifikationsplatz aller Europäer ergattern. Roth ist nun einer von 38 Spielern aus 33 Nationen und allen 5 Kontinenten, der in Paris aufschlagen wird.
Fabian Roth: „Mit der Quali für Paris geht für mich ein großer Traum in Erfüllung! Es lohnt sich immer positiv zu bleiben, denn ich bin in den letzten Jahren durch einige Höhen und Tiefen gegangen“.
Heinz Kelzenberg: „Ich weiß, was dies für Fabi bedeutet, und es freut mich so sehr, dass er es geschafft hat. Wir alle haben Woche für Woche die Daumen gedrückt und ihn in den wichtigsten Phasen weitestgehend von der Bundesliga freigestellt. Letztlich hat er alles richtig gemacht und es ist schön, dass auch wir als Team einen kleinen Anteil daran hatten, indem wir ihm immer den Rücken freigehalten haben“.
Die Badminton-Wettkämpfe in der französischen Metropole finden vom 27.Juli bis 5.August statt.
Der gebürtige Karlsruher wechselte 2012 nach seinem Umzug an das Internat in Mülheim von den Bsfr. Neusatz nach Refrath. 2013 wurde er mit 17 Jahren Westdeutscher Meister im Herreneinzel und im türkischen Ankara Jugend-Europameister.
Sein erstes Bundesligaspiel bestritt er am 10.11.2012 in Lüdinghausen, es folgten zwei sehr erfolgreiche Saisons, bevor ihn im Oktober 2015 die erste schwere Verletzung zu einer längeren Pause zwang.
Im Jahr nach seinem Comeback wurde er 2017 Deutscher Meister im Herreneinzel und mit der Bundesligamannschaft des TV Refrath. In beiden Endspielen besiegte er den damals besten deutschen Spieler, Marc Zwiebler, und die Fachwelt sprach schon von einer „Wachablösung“.
Es folgte der Vereinswechsel zum 1.BC Bischmisheim, doch die ersten Jahre im Saarland waren für Fabian wieder geprägt von Verletzungen, schließlich wurde er 2018 und 2019 am Meniskus operiert. All diese Rückschläge verhinderten eine Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio und Tokyo. So kam er für den BCB in vier Jahren zu ganzen 11 Bundesligaeinsätzen und viele zweifelten daran, dass er jemals wieder auf die internationale Bühne zurückkehren würde.
Doch nach knapp drei Jahren Abstinenz, auch wegen der Coronapause, nahm er im März 2021 in Polen wieder an einem Turnier teil. Und da der freundschaftliche Kontakt zum TV Refrath auch in schwierigen Phasen bestehen blieb, war es nicht verwunderlich, dass zur Saison 2021/22 die Rückkehr gefeiert werden konnte, für beide Seiten eine große „Herzensangelegenheit“.
Am 11.9.2021 feierte Fabian Roth sein Comeback für den TVR und ist längst wieder zurück in der internationalen Turnierszene. Folglich startete er am 1.Mai letzten Jahres in die Olympia-Qualifikation und nahm in 50 Wochen an 24 Turnieren teil. Die besten zehn Wertungen ließen ihn auf Rang 77 der Weltrangliste klettern und schließlich das Ticket für Paris 2024 lösen.
TVR-Chef Heinz Kelzenberg: „Großartige Story eines großartigen Sportlers und Menschen“.